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Coaching-Dialog 1

Der folgende Dialog fand im Frühjahr 2023 zwischen Anna und Ugi Müller statt. Anna kam zu Ugi, weil sie sich von Zwangsgedanken und der Angst vor bestimmten Gefühlszuständen belästigt fühlte. Anna liess sich durch mehrere Option Dialoge begleiten, wobei der folgende Dialog einer der Schlüsseldialoge war. Er eignet sich deshalb besonders als Beispieldialog. Dennoch soll an dieser Stelle klar gemacht werden, dass nicht jeder Dialog so aussehen muss oder so direkt zum springenden Punkt kommt. Lass dir viel Zeit, dich mit der Option Methode vertraut zu machen. Dann kommen die zündenden Einsichten von selbst.

U: Nun gut, Anna, wobei kann ich dir helfen, dich besser zu fühlen?

A: Ja, einmal mehr sind es meine Gedanken, die mich nerven. Und dann kommen sie auch noch in den unpassendsten Momenten.

U: Was meinst du genau mit „in den unpassendsten Momenten“?

A: Ja, wenn ich z.B. in der Arbeit sitze und Ding erledigen will. Da stresst es mich, immer auf meine Gedanken achten zu müssen. Ich will ja Dinge erledigen.

U: Wie meinst du das, dass du auf deine Gedanken achten „musst“?

A: Ja, wenn ich gerade keine Zeit habe, auf meine Gedanken zu achten und sie bewusst ziehen zu lassen, dann fühlt sich das so an, als würden die unbewusst passieren und ich verwickle mich in ihnen.

U: Was meinst du genau, wenn du sagst, „du verwickelst dich in den Gedanken“?

A: Na, wenn ich da arbeite und verpasse, die Gedanken bewusst wahrzunehmen, dann habe ich das Gefühl, in sie reinzurutschen und das fühlt sich doof an.

U: Was genau ist doof daran, in so einen Gedanken reinzurutschen?

A: Ja, dann bin ich plötzlich in diesem Modus von „Oh, du hast wieder nicht aufgepasst“ oder „du musst jetzt etwas essen, sonst wirst du schwach“. Solche Gedanken eben.

U: Was ist das Schlimmste an diesem Modus für dich?

A: Hm, dann bin ich voll in diesem Zustand, den ich nicht mag. Wo ich das Gefühl habe, nicht mehr wirklich da zu sein, als wäre eine Scheibe zwischen mir und den Dingen. Als nehme ich die Dinge und die anderen nicht mehr als real wahr.

U: Was macht dir am meisten Angst an diesem Zustand?

A: Hm, zum einen sind da die anderen Mitarbeitenden. Die denken dann sicher „hö, was ist denn mit der los. Die ist ja nicht ganz normal im Kopf“.

U: Was wäre schlimm daran für dich, wenn sie das denken würden?

A: Na eigentlich geht’s gar nicht so sehr um die, sondern um mich und dass ich das von mir selber denke.

U: Was meinst du genau damit, wenn du sagst, dass du in diesem Zustand „nicht normal“ bist?

A: Ja, es fühlt sich irgendwie so an, als kann ich mein Leben dann nicht geniessen. Es fühlt sich so eingesperrt an und ich finde den Ausweg nicht. Ich mag es doch viel lieber, klar zu sein und die Dinge wie sonst wahrzunehmen.

U: Ich verstehe natürlich, dass du lieber klar bist, aber was ist so schlimm daran für dich, in diesem Zustand zu sein und gerade keinen Ausweg zu finden?

A: Ich habe das Gefühl, voll mein Leben zu verschwenden. All die schönen Dinge zu verpassen, wenn ich in diesem unwirklichen Zustand bin.

U: Wie meinst du das genau, du „verschwendest dein Leben“ in diesem unwirklichen Zustand?

A: Ja, es fühlt sich so an, als würde ich das Geschenk des Lebens mit all dem Schönen nicht richtig leben. Dann bin ich so abgetrennt vom Leben. Ist doch voll sinnlos, hier zu sein und die Dinge nicht wirklich wahrnehmen zu können.

U: Ich verstehe, dass du die schönen Dinge des Lebens wahrnehmen möchtest, aber warum fühlst du dich schlecht, wenn du das in diesem Zustand nicht kannst?

A: Es macht mich traurig. Klingt zwar vielleicht blöd, aber ich stell mir dann vor, wie ich als alte Frau auf dem Sterbebett liege und traurig darüber bin, wie ich all die schönen Dinge nicht erleben konnte, die ich hätte erleben können.

U: Natürlich willst du diese Dinge erleben, aber welchen Grund hättest du auf dem Sterbebett darüber traurig zu sein? Im Sinne von: Auch wenn du viele schöne Momente nicht erlebt hast, welchen Grund hättest du, dich deswegen in den wenigen Momenten, die du noch hast, traurig zu fühlen?

A: Hm, eigentlich keinen. Ausser dass es doch irgendwie menschlich ist, so etwas zu bereuen.

U: Warum glaubst du, dass es menschlich ist, so etwas zu bereuen?

A: Ja auch nur vom Hörensagen. Ich weiss das natürlich nicht. Hm.

U: Anna, was fürchtest du, würde es über dich aussagen, wenn du dann gar nicht traurig darüber wärst, die schönen Momente verpasst zu haben?

A: Hm, was es über mich aussagen würde … Naja, dass ich das irgendwie in Kauf genommen habe. Jetzt kommt aber auch noch, dass es mir dann egal wäre, schöne Dinge zu erleben und das Leben zu geniessen.

U: Stimmt das? Wäre es dir wirklich egal, schöne Dinge zu erleben, wenn du nicht traurig wärst?

A: Nein, das wäre es mir nicht. Gar nicht.

U: Willst du damit sagen, dass, egal ob du traurig bist oder nicht, du immer noch weisst, dass du am liebsten die schönen Dinge erlebst und klar bist?

A: Ja! Das ist so.

U: Wie fühlst du dich gerade?

A: Hm, freier. Da kommt Entspannung rein.

U: Siehst du denn jetzt gerade noch einen Grund, warum es schlecht für dich sein könnte, dich nicht mehr schlecht darüber zu fühlen, wenn du in diesem unwirklichen Zustand bist?

A: Nein, tatsächlich nicht. Krass. Das wirkt jetzt wirklich alles viel entspannter.

U: Wunderbar. Wenn du jetzt noch einmal an die Anfangssituation denkst, an dein Genervtsein über deine Gedanken, wie fühlst du dich jetzt dabei?

A: Anders. Irgendwie ist da jetzt sogar so eine Art Neugier da, diesen Zustand, vor dem ich solche Angst hatte, zu erforschen. Es ist so als würde ich in einem Zimmer stehen und es gerade nicht schaffen, die dicken Vorhänge zu ziehen. Weisst du, diese dicken, undurchdringlichen Vorhänge wie bei Oma früher?

U: Ja, die kenne ich auch noch.

A: Ja, wenn ich jetzt schon in diesem Zimmer bin, warum nicht mal dieses Zimmer anschauen? Könnte ja spassig und spannend sein. Und irgendwie ist jetzt auch das Verlangen weg, ständig meine Gedanken beobachten zu müssen.

U: Schön. Lass mir dir noch eine Frage stellen: Könnte es jetzt noch irgendwie schlecht für dich sein, tatsächlich neugierig diesem unwirklichen Zustand gegenüber zu sein?

A: Nein, gar nicht. Bringt ja auch gar nichts, deswegen traurig zu sein oder zu denken, sofort den Ausgang finden zu müssen. Wow.

U: Wirkt jetzt noch irgendetwas am Dialog furchtbar unabgeschlossen für dich, Anna?

A: Nein, alles gut. Das ist jetzt ganz ungewohnt, aber super erleichternd. Danke dir Ugi.

U: Danke dir, Anna, toll gemacht & danke für deine Offenheit.

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